Jetzt mal Butter bei den Fischen: Wie redet ihr eigentlich mit euren Teenies? Führt ihr richtige Gespräche oder seid ihr eher im Interviewmodus unterwegs?
Ich habe diese Woche einen Podcast mit Jesper Juul gehört, der genau diese Frage aufgeworfen hat. Und ich dachte nur: «Hä? Wieso Dialog? Es heißt doch immer, man soll Fragen stellen, Interesse zeigen und am besten W-Fragen verwenden.» Da war ich erst mal ein bisschen verwirrt. Aber dieser Gedanke – wie rede ich eigentlich mit meinem Kind? – ließ mich einfach nicht mehr los.
In einer ruhigen Minute habe ich dann mal unser letztes Gespräch mit meinem Teenie-Mädchen reflektiert. Und siehe da, ich könnte es locker mit einem Profi-Interviewer aufnehmen! Ganz nach Lehrbuch habe ich mein Kind ausgefragt. Da musste ich doch zugeben: Jesper Juul hat gar nicht so unrecht mit seiner Frage.
Natürlich ist es wichtig, überhaupt mit unseren Kindern zu reden – und zwar auf eine freundliche und respektvolle Weise. Manche tun sich ja schon damit schwer, aber das ist ein anderes Thema. Doch wenn wir immer nur Fragen stellen, landen wir schnell in einem Frage-Antwort-Spielchen. Und Hand aufs Herz: Wie viel erfahren wir da wirklich über unsere Kinder? Sie sind ja nicht auf den Kopf gefallen. Wenn sie jeden Tag dieselben Fragen hören, haben sie natürlich auch die passenden Standard-Antworten parat.
Also, warum nicht mal einen Schritt weitergehen und uns auf einen echten Dialog einlassen? Einen Dialog, in dem wir wirklich zuhören, uns öffnen und das Gespräch fließen lassen. Ich habe es einfach mal ausprobiert und muss sagen: Ich war mehr als positiv überrascht! Es hat richtig Spaß gemacht, mich mit meinem Teenie-Mädchen auf Augenhöhe zu unterhalten und ihre eigene Meinung zu hören – ungeschönt und ehrlich.
Und wisst ihr was? Ich habe dabei auch eine ganze Menge von ihr gelernt. Denn im echten Dialog geht es nicht nur darum, Antworten zu bekommen, sondern auch darum, uns selbst zu hinterfragen und offen für neue Perspektiven zu sein. Wer hätte gedacht, dass so viel Weisheit in diesen kleinen (und manchmal großen) Köpfen steckt?