Sie werden auch älter.
Hast du diesen oder einen ähnlichen Satz schon einmal gehört oder vielleicht selbst so gesagt? Gemeint sind die schwierigen Verhaltensweisen unserer Kinder: Quengeln, Trödeln, Streiten, Hilfe verweigern und, und, und.
Zu einem kleinen Teil stimme ich diesen Aussagen zu. Denn das Verständnis für ein Fehlverhalten ist bei einem Kleinkind anders als bei einem Jugendlichen.
Doch die Meinung, es würde sich schon «verwachsen», ist zu einfach.
Stellen wir uns vor, wir haben nie gelernt, mit Messer und Gabel zu essen. Unser Umfeld ist der Meinung, das lernt das Kind schon noch. Es wird älter. Aber ohne Anleitung, Vorbilder und Übung bleibt das Kind unsicher und unfähig, angemessen zu essen. Genauso verhält es sich mit der emotionalen Regulation. Emotionen sind komplex und ihr Management erfordert Fähigkeiten, die nicht von alleine kommen. Kinder brauchen Unterstützung und Anleitung, um zu lernen, wie sie ihre Gefühle verstehen und steuern können. Dies ist keine Fähigkeit, die automatisch mit dem Alter kommt. Es erfordert aktives Eingreifen und Vorbildfunktion von uns Eltern.
Wir müssen ihnen zeigen, wie man mit Frustration umgeht, wie man Konflikte löst und wie man Ruhe bewahrt. Kinder beobachten uns ständig und lernen durch Nachahmung. Wenn wir selbst in stressigen Situationen ruhig bleiben, lernen sie, dass auch sie in der Lage sind, ihre Emotionen zu kontrollieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kommunikation. Wir sollten offen mit unseren Kindern über Gefühle sprechen und ihnen beibringen, ihre eigenen Emotionen zu benennen und zu verstehen. Fragen wie «Was fühlst du gerade?» oder «Ich beobachte, du siehst traurig aus. Sehe ich das richtig?» helfen Kindern, ihre Emotionen zu reflektieren und besser zu verstehen.
Es ist auch hilfreich, ihnen konkrete Strategien zur Bewältigung von Emotionen zu zeigen, wie tiefes Atmen, sich eine Auszeit nehmen oder kreative Ausdrucksformen wie Malen und Schreiben. Diese Techniken können ihnen helfen, ihre Emotionen auf gesunde Weise zu verarbeiten.